Ein Balkonkraftwerk mit Batteriespeicher betreiben?
Experten raten davon ab, der kleine Stromspeicher bringt wenig
Mehr als 300.000 Balkonkraftwerke werden aktuell in Deutschland betrieben. Immer mehr Werbeanzeigen preisen die kleinen Kraftwerke auch mit Batteriespeicher an, um den erzeugten Strom zu speichern. Wie Sie vielleicht wissen, ist ein Balkonkraftwerk nur dann besonders effektiv, wenn der Strom direkt verbraucht wird und eine gewisse Last im Stromkreis des Kraftwerks vorhanden ist. Eine genauere Erklärung dazu finden Sie ebenfalls hier in unserem Solar-Lexikon.
Bei der Frage, ob ein Balkonkraftwerk mit Stromspeicher betrieben werden sollte, sind sich die Experten einig: Nein – ein solcher Betrieb ist wirtschaftlich nicht sinnvoll. Im Stromkreis angeschlossen, bleibt oft nicht genügend Strom übrig, um die Batterie zu laden, da idealerweise der Sonnenstrom direkt verbraucht wird. Ist der entsprechende kleine Stromspeicher dann doch einmal vollgeladen, reicht seine Kapazität oft nicht aus, um Verbraucher lange zu betreiben. Für eine LED-Beleuchtung kann der Strom zwar mehrere Stunden reichen, jedoch kann man mit diesem Speicher einen Kühlschrank oder ein größeres Gerät nicht sehr lange betreiben.
Wie der Name des Balkonkraftwerkes schon vermuten lässt, wird der Akku bzw. der Batteriespeicher ebenfalls auf dem Balkon oder im Freien platziert – oft sind die vorgefertigten Anschlusskabel auch nur dafür ausgelegt. Die hier im Außenbereich auftretenden Temperaturschwankungen setzen der Batterie ebenfalls zu, sodass Leistungsverluste hingenommen werden müssen.
Aktuell geht man davon aus, dass die Anschaffungskosten für ein Balkonkraftwerk nach ca. 3-5 Jahren amortisiert sind. Kommt ein teurerer Batteriespeicher dazu, verlängert sich dieser Zeitraum exorbitant. Es kann bis zu 10 Jahre dauern, bis sich Ihre Investition wieder eingespielt hat. Kleine Solaranlagen mit einem Speicher machen eher im Campingbereich oder „Unterwegs“ Sinn, um kleine Verbraucher auch dann betreiben zu können, wenn die Sonne nicht scheint.
Wenn Sie Solarenergie wirklich sinnvoll und effektiv nutzen möchten, sollten Sie sich Informationen über eine Photovoltaikanlage (Dachanlage) mit Stromspeicher einholen. Durch technischen Fortschritt sind auch kleine Anlagen auf kleinen Dächern sehr effektiv. Mit der richtigen Planung können diese PV-Anlagen in der Lage sein, 100% Ihres Strombedarfs zu produzieren bzw. zu speichern. Sie beziehen dann nur noch Strom aus dem Netz, wenn die PV-Anlage keinen Strom produziert und der Speicher leer ist. Auch Garagendächer oder Carports können mit neuen Solarpaneelen belegt werden und eine ausreichende Leistung erzielen.
Ein Fachbetrieb aus Ihrer Nähe berät Sie gerne und unverbindlich und stellt für Sie eine Berechnung auf, ab wann sich eine Solaranlage lohnt. Stellt sich dann in dieser Analyse heraus, dass sich eine Dachanlage für Sie nicht rentiert, kann ein Balkonkraftwerk zur Unterstützung in Erwägung gezogen werden. Um die Kraft der Sonne möglichst effektiv zu nutzen, sollte der erste Schritt immer die Bedarfsanalyse sein. Solarteurinnen und Solarteure, wie man die Fachbetriebe auch nennt, errechnen alle Werte für ihr Haus oder ihre Wohnung anhand der Sonnenscheindauer in Ihrem Gebiet, Ihres Stromverbrauchs und Ihrer Zukunftsaussichten, wenn z.B. ein E-Auto angeschafft werden soll.
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